klinke6


Foto-Klinke

Handwerkliche Porträts aus West-Berlin der 1960er Jahre

klinke9
klinke5
klinke 11
klinke13

Ein Berliner Fotounternehmen

Foto-Klinke wurde in den späten 1930er Jahren gegründet und betrieb zeitweise bis zu zwölf Filialen in Berlin – mit der Zentrale an der Friedrichstraße. Der Schwerpunkt lag auf Alltagsfotografie: Passbilder, Studioaufnahmen, Familien- und Bewerbungsfotos.

Das Unternehmen überstand Krieg, Teilung und Wiedervereinigung. In den 1990er Jahren geriet es – wie viele analoge Fotobetriebe – durch den Aufstieg der Digitalfotografie unter Druck. 2002 wurde der Betrieb eingestellt.


klinke 28
klinke19
klinke 30
klinke 36
klinke31
klinke37
klinke32
klinke33


Ein  kommerziellen Fotostudio - zwischen Alltag und Inszenierung


Zwischen Passbild und Hochzeitsfoto, zwischen Routine und Selbstdarstellung:

Der Bildbestand aus dem West-Berliner Fotostudio Foto-Klinke dokumentiert den fotografischen Alltag der 1960er Jahre – sachlich, routiniert, handwerklich geprägt.

Die gezeigten Bilder zeigen die Arbeit eines Studios, das auf klare Abläufe und eine wiedererkennbare Ästhetik setzte:
Streng gescheitelte Männer, toupiertes Haar, Sonntagskleidung, das Haustier – Aufnahmen für Ausweise, Bewerbungen, Familienalben. Diese Fotografien erzählen vom fotografierten Selbstbild durchschnittlicher Berlinerinnen und Berliner jener Zeit – geprägt von bürgerlichen Vorstellungen, Ordnung und gepflegtem Auftreten.

Die Ästhetik war klar normiert, angepasst an den breiten Geschmack: sachlich, kontrolliert, repräsentativ. Gerade dadurch bieten die Bilder einen aufschlussreichen Blick auf Darstellungskonventionen, Schönheitsideale und visuelle Normen der Nachkriegszeit.


klinke26
klinke21
klinke8
klinke10
Klinke 16
klinke15
klinke22
klinke24
klinke2


Ein Blick in den Studioalltag

Der über Jahrzehnte aufgebaute Bildnachlass von Foto-Klinke muss als umfangreich eingeschätzt werden. Was davon nach der Schließung erhalten blieb, ist weitgehend unbekannt.


klinke27

Der hier gezeigte Bestand besteht aus mehreren DIN-A4-Kartonbögen mit Rohabzügen und stammt aus dem internen Auftragsarchiv. Nach der Schließung des Unternehmens im Jahr 2002 gelangten diese Bögen über einen Online-Händler in private Hände.

Der Fund dieser Archivbögen aus den 1960er Jahren stellt nur einen kleinen Teil der Gesamtproduktion dar, ermöglicht aber einen präzisen Einblick in die fotografische Praxis eines professionellen Studios im analogen Zeitalter.

klinke1
klinke2

Die Bögen mit Belegbildern zu einzelnen Aufträgen dienten ursprünglich der internen Dokumentation und möglichen Nachbestellungen. Jeder Auftrag erhielt eine handschriftlich vermerkte, fortlaufende Nummer – nicht zur Präsentation gedacht, sondern als funktionales Arbeitsmaterial.

klinke4

Die chronologische Ordnung erlaubt heute eine aufschlussreiche Bestandsaufnahme fotografischer Alltagspraktiken:
Ein Passfoto folgt auf ein Familienporträt mit Hund, darauf ein Hochzeitsbild, dann ein Bewerbungsfoto oder Kinderporträt. Ein Nebeneinander fotografischer Gebrauchsweisen – so ungeordnet, wie sie im Studio vom Kunden beauftragt wurden.


  Mehr Bildbeispiele gibt es in diesen Magazinen als PDF  download:

klinke38
https://www.reinhard-krause.de/klinke.pdf


Verantwortlich und © 2025 Reinhard Krause

Birkenallee 77, 15745 Wildau

E-Mail: mail(at)reinhard-krause.de
Text: Reinhard Krause
    Bilder: Sammlung Reinhard Krause